Annette Frederking Bildungsarbeit für Mensch und Erde
© Annette Frederking
Flatter-Ulme Hof Langinge
Besuch der Flatter-Ulme áuf dem Hof Langinge in Bierde in der Nähe von Petershagen Dieser Nationalerbe-Baum ( https://nationalerbe-baeume.de/ ) war mir nicht unbekannt, besuchte ich ihn doch schon in den 90er Jahren, als ich meine damalige Dia-Show zu den einheimischen Baumarten im Wechsel der Jahreszeiten zusammenstellte. Auf der Suche nach einer alten Ulme, fand ich sie im Büchlein „Wege zu alten Bäumen“ und schätzte mich sehr glücklich, eine der mächtigsten Ulmen Deutschlands entdeckt zu haben. Viele Ulmen sind durch das große Ulmensterben (Holländische Ulmenkrankheit), welche durch den Ulmensplintkäfer verbreitet wird, verschwunden. Flatter-Ulmen sind davon glücklicherweise nicht betroffen. Die Ulme in Bierde mit ihrem mächtigem Stamm hat mit ihren ca. 500 Jahren ein sehr stolzes >Ulmenalter< erreicht und dies obwohl sie eine wechselvolle Geschichte mit vielen Verletzungen und Belastungen durch Kriege und Nutzung (z.B. als Feuerholz) erzählen könnte. Ihre vielfältigen Erfahrungen und Lebensumstände sind in ihrem Habitus, vor allem in ihrem schiefen, prägnantem Stamm eingeschrieben. Ein wenig wundert es, dass sie zusätzlich eingeengt zwischen zwei Gebäuden und nahe der Straße zu einer so eindrucksvollen „Ulmen-Seniorin“ wurde. Zu unseren einheimischen Ulmenarten zählen die Berg-, die Feld- und die Flatter-Ulme. Bei unserer Ankunft machte die Flatter-Ulme ihrem Namen alle Ehre, denn es wehte ein mächtiger Wind und ihre Blätter und Krone wogten gemeinsam mit einem Schwalbenschwarm im Wind. Den Namen erhielt sie jedoch, da ihre Blüten und Früchte lang gestielt sind (gutes Erkennungsmerkmal), was diese so beweglich macht. Ulmen stehen unter dem Einfluss des Planeten Merkur, dem Archetyp der Kommunikation und des Austausches. Ulmenholz findet Verwendung als Elfenholz, welches die Kommunikation zwischen den Naturreichen fördert. Diesen Einfluss verströmt die Ulme wohl auch auf die Familie des Hofes, denn unter dem Baum wurde auf einem Tisch leckeres Gemüse verschenkt, welches die Familie aufgrund der üppigen Ernte nicht alleine verzehren konnte. Wir nahmen dankbar gelbe Möhren zur Wegzehrung mit, die köstlich schmeckten! Die Familie erzählte von ihrer liebevollen Verbindung zum Land/ zur Erde, zu >ihrer< Ulme und zu den Steinen, mit denen sie den Wurzelbereich des Baumes schmücken. Sind Wesen - ob Mensch, Pflanze oder Tier - einander wohlgesonnen, so lässt es sich selbst auf engstem Raum gut miteinander leben! November 2025